27.02.2009: Kranzniederlegung zum 50. Todestag von Leopold Ziegler

Der Bürgermeister und der Kulturreferent der Stadt Überlingen, Ulrich Lutz und Dr. Michael Brunner, haben gemeinsam mit dem Vorstand der Leopold-Ziegler-Stiftung an Leopold Zieglers Grab Kränze niedergelegt.

In der “Badischen Heimat” erschien aus Anlass des 50. Todestages ein Text von Manfred Bosch, der hier zu finden ist.

Aus dem Amtsblatt der Stadt Überlingen:

“Ich habe gehorcht”, so steht es auf einem der interessantesten Grabsteine des Überlinger Friedhofs. Es ist der bedeutende Religions- und Kulturphilosoph Leopold Ziegler, der sich die schöne Doppeldeutigkeit des Spruchs für seine Grabstätte ausgedacht hat. “Gehorcht” hat Ziegler nicht nur seinem inneren Auftrag, sondern auch in die tieferen Schichten unserer Menschheitsgeschichte, die er in einem beeindruckenden und vielfältigen Werk als Einheit verstanden und beschrieben hat. Am 25.11.2008 war es 50 Jahre her, dass der lebenslang an Hüfttuberkulose leidende und zurückgezogen lebende Gelehrte starb.

Manfred Bosch äußerte sich “gerührt, dass ihn die Stadt einen ‘großen Philosophen’ bezeichnet”, wie es auf der Kranzschleife formuliert war. Die gleichnamige Stiftung werde sich bemühen, Zieglers Werk aufrechtzuerhalten. Der Vorsitzende bedauerte, dass viele die Bedeutung und Leistung des Kunst-, Kultur- und Religionsphilosophen bis heute nicht erkannt hätten. Man müsse sich auf Ziegler einlassen, was nicht einfach sei. “Er ist ein Kontinent, den man in langen Jahren durchwandern muss”, so Bosch.

Paulus Wall, der extra aus dem österreichischen Linz angereist war und seine Dissertation über das Metaphysische in Zieglers Kunstphilosophie verfasst hat, entzündete zum Gedenken am Grab zwei Kerzen. Bürgermeister Lutz dankte der Stiftung für die Initiative und erklärte, dass sich noch viele Ältere in Überlingen der hageren Gestalt des Gelehrten, der mitunter auch als Vortragender auftrat, erinnern. Gemeinsam mit Dr. Brunner möchte er Leopold Ziegler im Städtischen Museum einen Platz über dessen Leben und Werk einräumen. Eine Büste Zieglers befinde sich bereits im Depot, verschiedene Gemälde seien auf Sonderausstellungen zu sehen.

Obwohl Leopold Ziegler mit seinen frühen Hauptwerken, insbesondere dem “Gestaltwandel der Götter” von 1920 und dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt, frühe Berühmtheit erlangte, ist er heute nur noch einem schmalen Publikum bekannt. Von Geburt Karlsruher, hatte sich Ziegler im Ersten Weltkrieg in der Enklave Achberg niedergelassen, um 1925 nach Überlingen überzusiedeln. Das vor wenigen Jahren abgerissene “Efeuhaus” in der Goldbacher Straße, das ihm ein Freund und Gönner geschenkt hatte, bewohnte Ziegler bis zu seinem Tod. Hier entstand sein im Zeichen einer Ökumene der Weltreligionen stehendes Spätwerk. Zwei Jahre vor seinem Tod ehrte ihn die Stadt Überlingen mit dem Bodensee-Literaturpreis.